Woher kommt der Begriff „Cyber“?
Das Wort „Cyber“ ist in den letzten Jahren immer gebräuchlicher geworden und taucht ständig irgendwo auf, aber was bedeutet es eigentlich? Und warum gibt es dafür nicht einfach ein deutsches Wort?
Um den Ursprung des Begriffes Cyber zu finden, werfen wir mal einen tiefen Blick in die Weltgeschichte. Als κυβερνήτης [kybernetes] bezeichneten die alten Griechen den Steuermann eines Schiffes, dann später im übertragenen Sinn den Mann (ja, es waren vermutlich ausschließlich Männer) am Steuerruder einer Regierung.
Dann passierte lange nichts, bis 1948, da veröffentlichte der amerikanische Mathematiker und Philosoph Norbert Wiener ein Buch, in dem er erstmals den Begriff Kybernetik verwendete. Oder, wie es im englischen Original heißt: „Cybernetics”.
Die Kybernetik war geboren. Vereinfacht ausgedrückt ist die Kybernetik die Lehre von der Art und Weise, wie Systeme, seien sie biologisch oder mechanisch, Informationen empfangen, verarbeiten und darauf reagieren, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
Es verging wieder ein wenig Zeit, bis Anfang der 1980er Jahre der US-amerikanische Autor William Ford Gibson in einer Kurzgeschichte und dann in einem Sience-Fiction Roman erstmals den Begriff „Cyberspace“ verwendete.
In diesem Roman beschrieb Gibson den Cyberspace als ein Computernetzwerk in einer Welt voller künstlich intelligenter Wesen. Der Cyberspace war für ihn die Illusion oder Halluzination eines Raumes.
Seitdem bezeichnet der Cyberspace den „Ort“, an dem Menschen über die Nutzung des Internets miteinander interagieren.
Was ist dann jetzt Cyber-SICHERHEIT?
Cybersicherheit meint den Schutz elektronischer Informationen und Systeme vor unbefugtem Zugriff oder Diebstahl. Dies kann alles umfassen: persönliche Daten, Finanzinformationen, Informationen von staatlichen Institutionen oder gar Regierungsgeheimnisse. Es gibt eine Reihe von Gründen, warum Cybersicherheit so wichtig ist.
Erstens: Die Menge der elektronisch gespeicherten Informationen ist in den letzten Jahren explodiert. Das reicht von unseren persönlichen Fotos und Kontaktlisten bis hin zu sensiblen medizinischen Unterlagen und Finanzdaten.
Zweitens: Je mehr wir uns auf elektronische Systeme verlassen, desto attraktiver werden sie für Kriminelle. Denn wir legen auch zunehmend sensible Informationen in diesen Systemen ab.
Drittens: Die Folgen eines Angriffs auf diese Informationsquellen, denen wir unsere Daten anvertrauen, können verheerend sein. Daten können gelöscht oder gestohlen werden, sie werden so manipuliert, dass der eigentliche Besitzer/ die Besitzerin nicht mehr zugreifen kann oder können sogar groß angelegte Unterbrechungen kritischer Infrastrukturen herbeigeführt werden.
Viertens: Technologie ist so sehr ein wesentlicher und selbstverständlicher Teil unseres Lebens geworden, dass uns vielfach gar nicht mehr auffällt, dass wir sie nutzen. Und nur die allerwenigsten Menschen verstehen wirklich, wie diese Technologien funktionieren, welche Daten dafür erhoben und genutzt werden und welche Geräte und Systeme mit uns und miteinander Informationen austauschen.
Um hier nicht den Überblick zu verlieren und somit – absichtlich oder versehentlich – Schaden anzurichten, muss man genau hinsehen und sich schützen.
Und warum muss das immer alles auf Englisch sein?
Es liegt auf der Hand, dass die Cybersicherheit ein globales Problem ist. Unsere Daten und Informationen sind weltweit und 24 Stunden am Tag verfügbar.
Und genauso wie Cyberkriminelle keine Grenzen und keinen Feierabend kennen, müssen auch diejenigen, die sich um den Schutz dieses Cyberraumes bemühen, jederzeit miteinander beraten und kommunizieren können.
Warum in diesem Zusammenhang nun vor allem englische Begriffe verwendet werden, weiß so ganz genau wohl niemand. Ebenso wie die meisten Programmiersprachen auf englischen Schlüsselwörtern basieren, ist das auch bei Cybersicherheits-Werkzeugen und -Techniken der Fall.
Vermutlich hat man vor 40-50 Jahren gedacht, dass Computer, Cybertechnologie und Cybersicherheit nur ein rein technisches Thema bleiben werden.
…und sich daher nie die Mühe gemacht, eingängige Begriffe in anderen Sprachen zu finden, sondern die Sprache gewählt, die sich als Weltsprache etabliert hat: Englisch
Wer aber einen kreativen Vorschlag für einen deutschen Begriff hat, ist herzlich eingeladen ihn mit mir und anderen zu teilen!
